Der blinde Fleck

Unser Auge hat einen sogenannten blinden Fleck. Dabei handelt es sich um die Stelle in unserem Auge an der die Nervenbahnen zusammenlaufen. Dort sind keine Sehnerven vorhanden, also können wir an der Stelle nichts sehen. Unser Gehirn vervollständigt die fehlenden Informationen, so dass wir glauben ein komplettes Bild zu sehen. Diesen Effekt kann jeder mit einfachen Experimenten selber erfahren. Siehe dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Blinder_Fleck_(Auge)

Wir selber haben aber auch in unserer Wahrnehmung oftmals blinde Flecken. Viele kennen den Effekt, dass Außenstehende die eigene Situation oftmals besser einschätzen können als wir selber. Dies liegt an sogenannten Wahrnehmungsfiltern. Diese Filter beeinflussen das was wir sehen oder wie wir das Gesehene interpretieren. Dabei wenden wir unsere Erfahrung an, um unser Bild zu vervollständigen, genauso wie es unser Gehirn beim blinden Fleck macht. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass uns anscheinend Informationen fehlen, wir also kein komplettes Bild der Situation haben. Entweder haben wir die Information nicht oder aber wir wollen sie auch gar nicht haben. Ich hatte eine Situation, in der wir einen Projektverzug hatten. Dies teilte ich dem Kunden offen und transparent mit.Trotzdem wollte der Kunde dies aber nicht wahrhaben. Er hat immer nach auswegen gesucht und nach jedem Strohhalm gegriffen. Ich habe ihm leider jeden einzelnen nehmen müssen, behutsam zwar aber konsequent. Als die Situaiton glasklar vor ihm lag und er keinen Ausweg mehr wusste hat er es einfach ignoriert. Er hat sich in seine Welt zurückgezogen und das klare vor ihm liegende Bild einfach nicht akzeptiert. Jeder um ihn herum aber konnte sehen was passiert. Als nun die Verspätung wirklich eintrat ist für ihn eine Welt zusammengebrochen.

Was bedeutet das nun für unser handeln?

  1. Es ist immer fragwürdig selber fehlende Informationen zu ergänzen. Dies ist eine Form der Interpretation der Gegebenheiten, die aber nichts mit der Wahrheit zu tun haben muss. Es lohnt sich nicht herumzurätseln wie es denn sein könnte und sich selber was auszudenken. Sorgen Sie für Klarheit, indem Sie sich die fehlenden Informationen beschaffen.
  2. Wenn Sie das Gefühl haben zu tief in einer Situation zu stecken, man könnte dies auch mit dem Begriff der Befangenheit bezeichnen, sollten Sie entweder einige Schritte zurücktreten und die Situation von außen betrachten. Solche Situationen haben in der Regel etwas damit zu tun, dass sie mit ihr emotional verbunden sind. Daher ist es wichtig das Gegebene möglichst emotionslos zu betrachten und sich nur auf die Fakten zu verlassen. Falls das schwierig ist suchen Sie sich externe Unterstützung bei der Bewertung der Situation. Dies können Freunde, Coaches, Familie oder andere Personen sein, solange diese nicht einfach nur nach Ihrem Mund reden.

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